Projekt „Praxisrelevante Lösungen durch maschinelles Ernteverfahren im Freilandgurkenanbau unter den Bedingungen Südbrandenburgs“

Der Gurkenhof Frehn hat dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Obst- und Gemüseverarbeitung Spreewaldkonserve Golßen GmbH und dem Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim durchgeführt. Gefördert wurde das Projekt mit Geldern des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Es hat zum Ziel, eine vollmechanische Gurkenernte zu entwickeln.

Schwerpunkte sind Sortenwahl, Optimierung der Erntetechnologie sowie die Auswirkungen der mechanischen Ernte auf die Qualität der Gurke.

Stand der Erntetechnologie

Die traditionelle Gurkenernte mit dem Gurkenflieger hat viele Vorteile. An erster Stelle hierbei steht die hohe Produktqualität, die Möglichkeit zur Ernte unterschiedlicher Sortierungen, die zuverlässige Entfernung der Stiele sowie eine hohe Schlagkraft. Dem gegenüber stehen hohe Lohnkosten durch den Einsatz vieler Saisonkräfte, sowie notwendige Praxiserfahrung und Durchhaltevermögen. Je nach Witterungsbedingung und gewünschter Sortierung wird im Abstand von wenigen Tagen geerntet.

Durchführung des Versuchs

Mittels umfangreicher technischer Modifizierungen, konnte ein eigentlicher Tomatenvollernter, der Firma POMAC, auf die Ernte von Einlegegurken umgerüstet werden, der eine vollautomatische Gurkenernte möglich macht.

Größter Unterschied zur Handpflücke auf dem Gurkenflieger ist, dass die Gurken nur einmal geerntet werden können, da die Maschine die gesamte Pflanze mit aus dem Boden reißt. Kraut und Gurke werden getrennt; das Kraut wird klein gehäckselt und kommt zurück auf den Acker, die Gurken werden auf einen nebenherfahrenden Anhänger befördert.

Während eines Testlaufs der Maschine haben die Projektbetreuer den mechanischen Stress auf die Gurke, bei der Ernte, mittels eines Senors in einer präparierten Gurke überprüft. Zudem wurden die mechanisch geernteten Gurken gesammelt und auf Beschädigungen überprüft.

Für das Projekt wurden außerdem verschiedene Gurkensorten angebaut, um zu überprüfen, welche Sorten am besten für diese Erntemaschine geeignet sind.

Ergebnisse

Insgesamt war die Qualität der Einlegegurken nach der mechanischen Ernte noch nicht zufriedenstellend, da der Anteil an beschädigten Gurken nach visueller Bonitur mit 21 % zu hoch ist. Von den beschädigten Gurken waren 15% gebrochen. Für kleine Gurken war eine Ernte sogar gar nicht möglich. Eine weitere Optimierung der Maschine ist also erforderlich um bessere Qualität zu ernten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind vor allem geeignete Sorten. Aktuell gibt es keine Sorte, die genügend Gurken in ähnlicher Größe/Sortierung zur selben Zeit liefert um eine Einmalernte wirtschaftlich zu machen.

Landessortenversuch vom Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF)

Versuchsfrage

Welche parthenocarpen gestachelten Einlegegurken-Sorten sind hinsichtlich Ertrag und Qualität bei Einsatz von Vlies und Tropfbewässerung für den Anbau im Wirtschaftsraum Spreewald geeignet?

Durchführung des Versuchs

Für diesen Versuch wurden neun verschieden Gurkensorten in Parzellen unter denselben Bedingungen auf Folie gepflanzt, zwei Pflanzen pro Pflanzloch. Unmittelbar nach der Pflanzung wurden die Gurken mit Vlies abgedeckt, welches nach sechs Wochen wieder entfernt wurde.

Gedüngt wurden die Pflanzen mittels Fertigation, über unser Bewässerungssystem, sowie mit einer Grunddüngung.

Pflanzenschutzmaßnahmen wurden vom Versuchsbetrieb, Gurkenhof Frehn, gemäß integrierter Produktion vorgenommen.

Die Gurken wurden später sortenrein geerntet und hinsichtlich Qualität und Quantität untersucht. Eine wichtige Rolle spielten auch hierbei die Sortierungsgrößen sowie das Längen- Dickenverhältnis der Gurken.

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